Das Fachgebiet «Urologie» umfasst Erkennung, Therapie, Prävention und Rehabilitation der Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen der männlichen und weiblichen Harnorgane sowie der männlichen Geschlechtsorgane jeden Alters, und der Stoffwechsel- und Hormonstörungen, die damit in Zusammenhang stehen.
Jede zweite Frau kennt die typischen Symptome: Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen im Unterbauch während des Toilettengangs und ständiger Harndrang. Auslöser sind in den meisten Fällen Bakterien. Vor allem das Bakterium Escherichia coli (Darmkeim) nistet sich gerne in die Harnwege ein, wandert in die Blase und führt dort zu einer Entzündung der Schleimhäute und der gesamte Blasenwand. Aber auch Viren und Würmer können hinter einer Infektion der Harnblase stecken.
Männer bleiben von einer Blasenentzündung weitestgehend verschont. Der Grund: Die Harnröhre der Frau ist kürzer wodurch die Krankheitserreger leichter bis in die Harnblase vordringen und zu einer Entzündung des Organs führen können.
Wenn Bakterien eine Blasenentzündung auslösen, helfen in der Regel Antibiotika die Entzündung schnell und effektiv auszuheilen. Ausserdem sollten Betroffene ausreichend trinken und sich gut wärmen.
Generell gilt: Wer viel trinkt, regelmässig zur Toilette geht, sich besonders in der kalten Jahreszeit warm anzieht und bestimmte Hygieneregeln beachtet, schützt seine Blase vor Krankheitserregern. Unterstützend wirken auch der Preiselbeersaft oder die D-Mannose (eine Zuckerart). Sie enthalten Stoffe, die verhindern können, dass sich die Bakterien in den Schleimhäuten einnisten und dort eine Entzündung auslösen.
Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) ist die Schleimhaut (Urozystitis) oder die gesamten Wand (Panzystitis) der Harnblase entzündet. Ärzte bezeichnen die Blasenentzündung auch als Blasenkatarrh oder unteren Harnwegsinfekt.
Die Erreger der Blasenentzündung gelangen über die Harnröhre in die Blase. Steigen sie von der Harnblase über die Harnleiter weiter auf, können sie zu einer Nierenbeckenentzündung (sog. oberer Harnwegsinfekt) führen und in schweren Fällen eine Blutvergiftung (Urosepsis) auslösen.
Mediziner unterscheiden zwischen Blasenentzündungen, die akut auftreten oder chronisch immer wiederkehren.
Etwa 50 bis 70 Prozent aller Frauen sind mindestens einmal in ihrem Leben von einer Blasenentzündung betroffen. In ungefähr fünf bis zehn Prozent der Fälle treten die Blasenentzündungen wiederholt auf.
Bei etwa fünf Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter finden sich Bakterien im Urin (sog. Bakteriurie).
Das Risiko für eine Blasenentzündung nimmt während einer Schwangerschaft zu, weil der Harn nur noch relativ langsam durch die Harnwege durchfliessen kann. Der Harn staut sich mehr an, Keime verbleiben länger in der Harnblase und erhöhen das Risiko einer Infektion. Während einer Schwangerschaft entwickeln etwa 5 Prozent eine Blasenentzündung.
Bei Männern sind Infekte der Harnwege, die durch Bakterien ausgelöst werden, vor dem 50. Lebensjahr eher selten – ab dem 50. Lebensjahr treten sie allerdings vermehrt auf. Der Grund: Bei Männern über 50 kommt es häufiger zu Prostataerkrankungen. Hierbei vergrössert sich die Prostata in der Regel und engt die Harnröhre ein. Dies behindert den Harnabfluss, sodass sich neben Urin (Restharn) auch vermehrt Krankheitserreger in der Blase und Harnröhre sammeln und eine Entzündung auslösen können.
Eine akute Blasenentzündung (Zystitis) äussert sich meist durch folgende Symptome: ständiger Harndrang, wobei Betroffene bei jedem Toilettengang nur kleine Mengen Urin ausscheiden (sog. Pollakisurie). Schmerzen im Bereich des Unterbauchs: Sie entstehen durch krampfartiges Zusammenziehen der Harnblase während des Wasserlassens Brennen beim Wasserlassen und das Gefühl, dabei gegen einen Widerstand auspressen zu müssen. Mitunter befindet sich bei einer akuten Blasenentzündung Blut im Urin (Hämaturie). Wenn die Entzündung auch auf Nieren oder Prostata übergreift, können Symptome wie Fieber und Rückenschmerzen beziehungsweise Schmerzen in den Flanken hinzukommen.
Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) stellt der Arzt die Diagnose in erster Linie aufgrund der Krankengeschichte (Anamnese), also der geschilderten Symptome, und einer Untersuchung des Urins.
Eitriger, blutiger oder faul riechender Urin geben ihm bereits deutliche Hinweise auf eine Blasenentzündung. Liegt eine Blasenentzündung vor, lässt sich in der Regel im Urin Folgendes feststellen:
- weisse Blutkörperchen
- vermehrter Schleim
- abgestorbene Zellreste
- mitunter rote Blutkörperchen
- in den meisten Fällen lassen sich Bakterien im Urin nachweisen (sog. Bakteriurie)
Dauert eine Blasenentzündung länger an oder tritt sie wiederholt auf, kann der Arzt mit einer Blasenspiegelung (Zystoskopie) andere Ursachen wie einen gutartigen oder eventuell bösartigen Blasentumor ausschliessen. Während der Spiegelung kann er zudem Gewebeproben (sog. Biopsie) entnehmen und diese untersuchen lassen.
Auch infolge einer Chemotherapie, einer Bestrahlung (sog. radiogene Zystitis) und einer Tuberkulose kann sich eine Blasenentzündung entwickeln. In diesen Fällen findet man in der Frühphase der Infektion allerdings keine Bakterien im Urin.
Behandelt man eine Blasenentzündung (Zystitis) rechtzeitig, nimmt sie in der Regel einen günstigen Verlauf und heilt innerhalb weniger Tage wieder aus.
Nur wenn Bakterien von der Harnblase aus über die Harnleiter auch in andere Organe aufsteigen, können Komplikationen entstehen.
Erreichen sie zum Beispiel die Nieren, können sie dort eine Nierenbeckenentzündung auslösen. Diese äusserst sich durch Fieber, Schüttelfrost und Beschwerden beim Wasserlassen. Ausserdem kann es zu Rückenschmerzen im Bereich der Nieren kommen. In äusserst seltenen, besonders schwerwiegenden Fällen kann ein akutes Nierenversagen auftreten. Eine Blutvergiftung (Sepsis) kann ebenfalls die Folge einer Blasenentzündung sein.
Tritt eine Blasenentzündung dauerhaft immer wieder auf und betrifft sie die ganze Wand der Blase, kann dies mit der Zeit das Organ schädigen: Das Gewebe der Blase kann absterben (sog. Nekrose) und verkalken beziehungsweise verhärten. In der Folge verkleinert sich die Harnblase (sog. Schrumpfblase). Nur in ganz schweren Fällen ist es nötig, die Harnblase durch eine Operation zu entfernen und den Harn dann künstlich abzuleiten.
Eine durch Bakterien verursachte Blasenentzündung muss meistens mit Antibiotika behandelt werden. Dabei ist je nach Schweregrad eine Einmaltherapie oder die Therapie über mehrere Tage sinnvoll. Zusätzlich ist gerade während der akuten Entzündung wichtig eine ausreichende Trinkmenge von mindestens zwei Litern am Tag zu sich zu nehmen. Zudem kann zur Vorbeugung mit D-Mannose, Preisbeerextrakt oder-saft, planzliche Mittel oder Blasen-, Nierentees behandelt werden. Bei immer wieder auftretenden, schmerzhaften Infektionen kann ich ihnen die Durchführung einer Impfung, speziell gegen Blasenentzündungen anbieten.
Mit wenigen und einfachen Massnahmen können Sie sich vor einer Blasenentzündung (Zystitis) schützen:
- Trinken Sie viel! Damit spülen Sie ihre Harnblase und Harnwege gut durch und scheiden Bakterien aus. Empfehlenswert sind circa 1,5 bis 2 Liter pro Tag.
- Gehen Sie bei Harndrang möglichst zeitnah zur Toilette.
- Besonders in der kalten Jahreszeit gilt: Ziehen Sie Kleidung an, die Sie ausreichend wärmt. Bauchfreie Tops sollten zum Beispiel im Winter tabu sein.
- Benutzen Sie für Ihre Intimpflege keine parfümierten oder desinfizierenden Hygieneartikel.
- Frauen, die anfälliger für eine Blasenentzündung sind, können noch Folgendes beachten:
- Nach dem Stuhlgang ist es empfehlenswert, sich immer von der Scheide zum After zu säubern. Dadurch verhindern Sie, dass die schädlichen Bakterien in Ihre Harnröhre eindringen.
- Besonders nach Analverkehr empfiehlt es sich, für den vaginalen Geschlechtsverkehr Kondome zu verwenden.
- Bestimmte Verhütungsmittel sind für Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, nicht empfehlenswert. Ungünstig sind zum Beispiel Diaphragmen und Vaginalzäpfchen, wohingegen Kondome besser vor den Erregern schützen.
- Gehen Sie nach jedem Geschlechtsverkehr möglichst bald zur Toilette. Damit spülen sie mögliche Keime aus ihrer Harnröhre.
- Frauen, bei denen eine Blasenentzündung chronisch immer wieder auftritt, können Folgendes tun:
- Ergänzen Sie Ihre Ernährung mit Preiselbeer-Produkten oder der Zuckerart D-Mannose. Denn sie enthalten Stoffe, die verhindern können, dass sich Bakterien in die Schleimhäute der Harnwege einnisten und dort eine Entzündung auslösen. Zudem können pflanzliche Wirkstoffe aus der Kapuzinerkresse und der Meerrettichwurzel einen günstigen Einfluss haben.
- Desweiteren ist eine «Impfung» der Blase, mit einer Injektion in den Oberarm-Muskel möglich.
- In einigen Fällen geben Mediziner Antibiotika über einen längeren Zeitraum hinweg (sog. Dauerbehandlung), um damit das wiederholte Auftreten einer Blasenentzündung zu unterbinden. Ausserdem besteht die Möglichkeit, Antibiotika nach dem Geschlechtsverkehr einzunehmen. Fragen Sie Ihren Arzt über die Möglichkeiten einer Antibiotika-Behandlung zur Vorbeugung chronisch auftretender Blasenentzündungen.
- Bei hartnäckigen, chronischen Entzündungen können auch Blasenspülungen mit einem bestimmten Medikament durchgeführt werden, die die beschädigte Blasenschutzschicht wieder aufbauen.
- Die Blasenentzündung betrifft häufig Frauen in den Wechseljahren. Die Ursache ist ein möglicher Östrogenmangel. Das Einnehmen von Östrogenen kann hier Abhilfe schaffen.
Die Impfung ist eine sinnvolle Massnahme zur Vorbeugung und Behandlung wiederkehrender Blasenentzündungen. Es handelt sich um eine Schutzimpfung. Der Impfstoff beinhaltet abgetötete Bakterienarten und ist zugelassen für die Therapie und Vorbeugung rezidivierender Harnwegsinfekte bakterieller Herkunft. Aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenzen und wiederkehrender Blasenentzündungen steigt das Interesse an der Impfung weltweit.
Zuerst erfolgt die Grundimmunisierung dreimal im Abstand von ca. 2 Wochen. Sie gewährleistet einen Schutz von etwa zwölf Monaten. Die Auffrischung erfolgt durch den sogenannten Booster nach ungefähr einem Jahr. Die Impfstoff wird in die Muskulatur, meist in den Oberarmmuskel eingegeben. Kinder unter 5 Jahren dürfen nicht geimpft werden.
Mögliche Nebenwirkungen
Nach jeder Impfung können grundsätzlich Nebenwirkungen in Form von allergischen Reaktionen und Impfreaktionen auftreten. Als solche sind gelegentliche Rötungen, Schwellungen, Spannungsgefühle und Schmerzen an der Einstichstelle sowie gelegentliche Kopfschmerzen, Übelkeit, Fieber, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit bekannt.
Lange Zeit war die Harninkontinenz ein Tabuthema – verständlich, geht es doch dabei um ein sehr persönliches und intimes Problem. Durch öffentliche Werbekampagnen wurde begonnen das Thema zu enttabuisieren – gut so, denn Harninkontinenz ist kein peinliches Schicksal, sondern einen Erkrankung, die erfolgreich behandelt werden kann.
Unsere Blase hat die wichtige Funktion, den von den Nieren ständig produzierten Harn zu sammeln, zu speichern und auszuscheiden. Die Harnröhre durch die der Harn nach aussen geleitet wird, ist mit einem inneren und äusseren Schliessmuskel versehen, den wir willentlich betätigen können. Ausgelöst durch Schaltzentren im Gehirn können wir, wenn wir Harndrang empfinden, die Blasenentleerung bewusst steuern. Dieser Vorgang kann aus verschiedenen Gründen gestört sein – es kommt dann zu einem ungewollten Harnverlust, der auch als Blasenschwäche oder Harninkontinenz bezeichnet wird.
Allein in Deutschland sind fünf bis sechs Millionen Männer und Frauen von den verschiedenen Formen der Blasenschwäche betroffen:
13 Prozent aller Frauen und fünf Prozent aller Männer, 19 Prozent der über 60-jährigen Frauen und zehn Prozent der über 60-jährigen Männer, annähernd 30 Prozent der über 80-Jährigen.
Zusätzlich vermuten Experten eine hohe Dunkelziffer, weil sich viele Betroffene scheuen, mit ihrem Arzt über dieses Problem zu sprechen oder, weil sie glauben, die Blasenschwäche sei eine normale Alterserscheinung.
Die Angst vor ungewolltem Harnverlust und der damit verbundenen Geruchsentstehung können Menschen dazu bringen, sich vollständig aus dem gesellschaftlichen Leben – Reisen, Kulturveranstaltungen, soziale Kontakte – zurückzuziehen. Lassen Sie es gar nicht so weit kommen und gehen sie schon bei den ersten Symptomen zum Arzt, denn rechtzeitige Behandlung verbessert die Lebensqualität.
Je nach Form und Ursache der Erkrankung gibt es verschiedene erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten. Um die unterschiedlichen Formen der Blasenschwäche zu erkennen, muss der Arzt eine differenzierte Diagnose stellen. Dazu gehören:
Erhebung einer Anamnese, gründliche körperliche Untersuchung, Urinuntersuchungen, Ultraschall, Ausfüllen eines Inkontinenz-Fragebogens, sowie Führen eines Miktionsprotokolls über drei Tage durch den Patienten.
Insbesondere die Auswertung der beiden letztgenannten Dokumente gibt dem Arzt Aufschluss über die individuelle Symptomatik des Patienten und führt zusammen mit den anderen Untersuchungen oft schon zur richtigen Diagnose.
Diese Form wird durch die Erschlaffung des Beckenbodens, der Schliessmuskulatur und des Bindegewebes ausgelöst. Beim Niesen, Lachen, Husten oder Laufen kommt es zu unwillkürlichem Harnverlust, ohne dass vorher Harndrang bestanden hat.
Übergewichtige Frauen oder Männer, Frauen mit Mehrfachgeburten, ältere Menschen oder Männer nach einer Prostataoperation sind von dieser Form besonders häufig betroffen.
Therapie: Konservative Massnahmen wie Beckenbodengymnastik, Beckenbodentraining mit Vaginalkonen, Elektrostimulation, eine medikamentöse Therapie und in schweren Fällen auch operative Methoden.
Diese ist gekennzeichnet durch unwillkürlichen Urinverlust verbunden mit plötzlich auftretendem, sehr starkem Harndrang. Eine überaktive Blase liegt vor, wenn häufiges Wasserlassen kleiner Urinmengen und ein nicht zu unterdrückender Harndrang auftreten. Der Harndrang entsteht schon bei geringer Blasenfüllung (z.B. nach einer Tasse Kaffee). Die Betroffenen müssen ständig zur Toilette, die sie häufig nicht mehr erreichen. Bei der überaktiven Blase kann auch ein unwillkürlicher Urinverlust auftreten.
Therapie: Medikamente zur Ruhigstellung des überaktiven Blasenmuskels.
Die Symptome der Belastungs- und Dranginkontinenz sind in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden.
Therapie: Normalisierung des Blaseninnendrucks durch Medikamente, Katheter, Operation.
Hauptursache sind Erkrankungen des Gehirns oder Rückenmarks, z.B. bei Z.n. Schlaganfall oder Querschnittlähmung. Hierbei haben die Betroffenen keinerlei Kontrolle über die Blasenentleerung und spüren meist auch keinen Harndrang.
Therapie: Normalisierung des Blaseninnendrucks durch Medikamente, Katheter, Operation
Diese Form der Inkontinenz entsteht, wenn der Druck in der Blase so gross ist, dass der Blasenverschluss nicht mehr funktioniert. Dabei kommt es zum tröpfchenweisen Harnverlust, ohne völlige Blasenentleerung. Die Gründe dafür können eine Behinderung des Blasenauslasses durch Prostatavergösserung oder Harnröhrenverletzung aber auch neurologische Erkrankungen sein.
Hämaturie heisst, dass im Urin des Patienten Blut enthalten ist. Prinzipiell muss zwischen dem mit dem blossen Auge im Urin feststellbaren Blut, der Makrohämaturie, und dem nur unter dem Mikroskop oder mit speziellen Tests feststellbaren Blut im Urin, der Mikrohämaturie, unterschieden werden.
Beide Formen der Hämaturie können auftreten, wenn eine Blutungsquelle zum Beispiel ein Tumor, eine entzündete Schleimhaut oder ein die Schleimhaut reizender Harnstein im oberen oder unteren Harntrakt vorliegen.
Während die Hämaturie insbesondere bei Entzündungen, Verletzungen und Steinleiden schmerzhaft ist, kann hier eine klare und für den Patienten wichtige Abgrenzung zur schmerzlosen Hämaturie getroffen werden, die bis zum Beweis des Gegenteils immer den Verdacht auf eine bösartige Geschwulst lenkt.
Geschwulsterkrankungen (Tumoren), insbesondere bösartige, haben eine eigene Gefässversorgung. Der Aufbau dieser Gefässe ist sehr einfach und so kommt es relativ schnell zu Gefässwanddefekten mit Blutungen. Das Einwachsen bösartiger Tumoren in die Schleimhaut des Harntrakts kann ebenfalls zu Blutungen führen.
Entzündungen der Schleimhaut führen zu einer erhöhten Gefässweitstellung und -durchlässigkeit. Entzündungen gehen mit einer Veränderung der Schleimhautdurchblutung einher. Durch die Gefässweitstellung verlassen rote Blutkörperchen das Gefässlumen, treten in den Urin über und sind dort mikroskopisch und laborchemisch nachweisbar.
Steine im Harntrakt führen zu einer mechanischen Beanspruchung der Schleimhaut. Verletzungen und entzündliche Reaktionen sind die Ursachen für den Nachweis von roten Blutkörperchen im Urin.
Verletzungen von Organen des Harntrakts sind immer mit der Eröffnung von Blutgefässen vergesellschaftet.
«Condylomata accuminata» ist der Fachausdruck für «Feigwarzen», das sind Warzen auf den Schleimhäuten der Geschlechtsorgane. Sie stellen eigentlich keine gefährliche Erkrankung dar, sind aber sehr unangenehm und entstellend und haben die Tendenz, sich zu vermehren.
Condylome werden beim Sex übertragen. Es handelt sich um eine Infektion mit dem Humanen Papilloma-Virus, konkret mit den Subtypen 16 und 18. Das Virus kann sich im Blutkreislauf und in der Haut und Schleimhaut des Penis festsetzen und ist dann von dort nur mehr sehr schwer zu vertreiben. Condylome können auch übertragen werden, wenn auf den Geschlechtsorganen augenscheinlich keine Warzen sichtbar sind.
Für die Praevention gilt: bitte immer ein Kondom benützen. Es schützt weitestgehend, wenn auch nicht hundertprozentig, da die Übertragung auch am Ende des Kondoms, an der Peniswurzel möglich ist.
Sollten Sie an Ihrem Penis, Ihrem Hodensack oder im Bereich der Schamhaare kleine unscheinbar anmutende Gewächse (manchmal nur in Punktform) feststellen, gehören Sie zu einem Arzt. Denn wenn schon die Praevention nicht ausgereicht hat, gilt es nun, möglichst bald mit einer Therapie zu beginnen.
Sollten Sie Fragen haben, kontaktieren Sie uns!
Chlamydia trachomatis zählt ca. 11.000 Neuerkrankungen pro Jahr in der Schweiz. Zwischen 3 und 10% der sexuell-aktiven Bevölkerung sind davon betroffen, davon ca. 70% Frauen. Chlamydia trachomatis löst nicht nur eine urogenitale Chlamydien-Infektion, welches die häufigste sexuell übertragbare Krankheit ist, aus, sondern ist auch der Auslöser des Trachoms (chronische Bindehautentzündung). In der Schweiz kommt das Trachom sehr selten vor.
Übertragen wird der Chlamydia trachomatis-Erreger durch ungeschützten Geschlechtsverkehr oder Oralverkehr. Durch Schmierinfektion gelangt der Erreger auch von Auge zu Auge.
In den meisten Fällen verläuft eine urogenitale Chlamydien-Infektion ohne oder mit nur geringen Symptomen, sodass sie gar nicht bemerkt wird. Vor allem Frauen bemerken eine Infektion häufig nicht. Nach einer Inkubationszeit von bis zu zwei Wochen entsteht meist eine Zervititis, eine Entzündung der Schleimhaut und der tiefer liegenden Schichten des Gebärmutterhalses. Es entsteht ein eitriger Ausfluss. Leichtes Brennen beim Sex und beim Wasserlassen sind ebenfalls Anzeichen für eine Chlamydien-Infektion.
Wird die Chlamydien-Infektion nicht behandelt, steigt sie aus dem Urogenital-Trakt in die höher liegenden Bereiche auf und befällt die Eileiter. Die Eileiter können verkleben, was unbehandelt langfristig zu Unfruchtbarkeit führen kann.
Bei Männern kommt es meist zu einer Entzündung der Harnröhre, die sich durch Brennen beim Wasserlassen und vermehrten Harndrang äussert. Wie bei Frauen zeigt sich auch bei ihnen ein eitriger Ausfluss.
Bei der Therapie einer Chlamydien-Infektion kommt immer ein Antibiotikum zum Einsatz. Welche Wirkstoffe angewendet werden, richtet sich nach dem jeweiligen Erreger. Bei einer urogenitalen Chlamydien-Infektion empfiehlt sich die Einnahme bis zu einem Zeitraum von 14 Tagen. Zudem sollten beide Partner therapiert werden, um eine gegenseitige Ansteckung (Ping-pong-Effekt) zu vermeiden.
Normalerweise lässt sich eine Chlamydien-Infektion durch den Einsatz von Antibiotika gut behandeln. Lediglich unentdeckte Infektionen können Komplikationen verursachen.
Eine unentdeckte urogenitale Chlamydien-Infektion kann bei Frauen unbemerkt die Ursache für Eileiterschwangerschaften oder Unfruchtbarkeit sein. Ausserdem kann es zu Entzündungen des kleinen Beckens kommen, die chronisch verlaufen. Breiten sich die Chlamydien-Erreger in die Bauchhöhle aus, kommt es zu einer Entzündung des Bauchfellüberzugs der Leber (Perihepatitis).
Bei Männern kann die Infektion auf Hoden und Prostata übergehen auch hier besteht langfristig das Risiko von Unfruchtbarkeit.
Gegen die urogenitale Infektion ist der beste Schutz Safer Sex. Nur geschützter Geschlechtsverkehr hilft, sexuell übertragbare Krankheiten zu vermeiden.
Eine der klassischen Geschlechtskrankheiten ist die Gonorrhoe (umgangssprachlich Tripper). Sie ist hochinfektiös. Das Kondom ist unverzichtbar, denn es schützt vor anderen Geschlechtskrankheiten und vermindert das Infektionsrisiko auch für die Gonorrhoe.
Das typische Symptom beim Mann ist ein eitriger Ausfluss aus der Harnrröhre (insbesondere am Morgen), der den Patienten gerne zum Arzt gehen lässt. Die Diagnose wird mittels Abstrich gestellt, der Erreger Neisseria gonorrhoeica ist leicht identifizierbar.
Die Therapie ist unspektakulär einfach. Es genügt eine hohe Dosis Penicillin und schon ist man geheilt.
Das Herpesvirus ist ein sehr verbreitetes Virus und jeder, der schon jemals an Fieberblasen gelitten hat weiss, dass eine Infektion stattgefunden hat.
Die Durchseuchung ist bei fast 90%, wenigstens mit dem Herpesvirus 1. Es verursacht in den meisten Fällen Bläschen im Bereich der Lippen oder der Mundschleimhaut, die Effloreszenzen nennt man Fieberblasen, weil sie häufig zusammen mit einem fieberhaften Infekt auftreten.
Das Herpesvirus 2 verursacht im Regelfall Herpes-genitalis-Infektionen. Männer bemerken eine Infektion am Penis, häufig auch auf der Eichel, der Vorhaut oder dem Schaft. Wegen der Beeinträchtigung der Sexualität werden Herpesinfektionen im Genitalbereich sehr viel unangenehmer empfunden als im Gesicht.
Medizinern fällt auf, dass diese Krankheit wieder «im Kommen» ist, denn jahrzehntelang war das in unseren Breiten eine exotische Diagnose. Es handelt sich um eine meldepflichtige Erkrankung, deswegen kennt man genaue Zahlen. In Deutschland stieg die Zahl der gemeldeten Fälle seit dem Jahr 2000 von 1000 auf über 3000 pro Jahr an.
Der grösste Teil dieser Infektion fällt auf homosexuelle Männer.
Das besondere an dieser Krankheit ist, dass sie sich in vielen verschiedenen Formen äussern kann. Das aus dem Lehrbuch bekannte Krankheitsbild ist meistens nicht sichtbar und manche Syphilis wird daher als solche nicht erkannt und falsch oder gar nicht behandelt.
Der Syphilis-Erreger wird fast ausschliesslich durch Sex übertragen. Für die Ansteckung kann schon ein einziges Bakterium ausreichen, Syphilis ist daher hochinfektiös. Alle Sexualpraktiken sind zur Übertragung geeignet, es bedarf nicht einmal einer Penetration. Gemeinsames Verwenden von Sexspielzeug, gemeinsame Masturbation oder Küssen können zur Ansteckung führen.
Im 1. Stadium dieser Erkrankung, das meistens 2-3 Wochen nach der Infektion ausbricht, bildet sich meistens an der Eintrittsstelle des Bakteriums ein kleines Knötchen oder ein dunkelroter Fleck, aus dem sich ein häufig unauffälliges, schmerzloses Geschwür mit Krusten an den Rändern bildet. Nach 2-6 Wochen ist dieser Spuk vorbei, denn dann beginnt das 2. Stadium, in dem sich die Bakterien im ganzen Körper ausbreiten. Der damit verbundene Ausschlag am Rumpf oder an den Handinnenflächen wird häufig nicht mit einer Syphilis in Verbindung gebracht. Im 2. Stadium besteht eine sehr hohe Ansteckungsgefahr.
Praktische Vorgangsweise
Bei Hautveränderungen (vor allem an den Genitalien) muss auch an eine Syphilis gedacht werden. Es ist dann erforderlich, sich einem Arzt anzuvertrauen. Falls der/die PartnerIn Symptome zeigt, versuchen Sie ihn/sie darauf anzusprechen, auch wenn dies unangenehm sein mag.
HIV-Infektionen
Das HIVirus ist der Erreger, welcher unbehandelt zu einem Immundefizit (AIDS) führt. Dank der modernen medikamentösen Therapie ist Tod durch AIDS sehr viel seltener geworden. Dennoch ist die Behandlung dieser Infektionskrankheit mit Medikamenten nicht die gewünschte Option, sondern deren Verhütung.
Das HIVirus ist ein biologisch bösartiges Virus, weil eine Infektion damit unbehandelt in den meisten Fällen zum Tod führt, es ist aber epidemiologisch sehr gutartig, denn eine Übertragung ist nicht so einfach möglich. Dies ist auch der Grund, warum man sich vor HIV-positiven Patienten nicht fürchten muss. Der normale Umgang mit HIV-Patienten kann nicht zu einer Ansteckung führen.
Nur gewisse Körperflüssigkeiten verfügen über so grosse Viruskonzentrationen, dass bei deren Übertragung auch eine Ansteckung erfolgen kann. Dazu gehören das Blut, das Sperma (der Samen des Mannes), aber auch die Vaginalflüssigkeit der Frau.
Normalerweise wird im Alltag kaum Blut fliessen, es sei denn, es verletzt sich jemand. Dann ist Vorsicht geboten, denn Blut eines HIV-positiven Patienten ist hochinfektiös.
Beim Sex gilt, dass es nicht zum Austausch von Körperflüssigkeiten kommen soll. Speichel enthält auch Viren, Küssen ist aber dennoch relativ sicher. Es gibt kaum Fälle, bei denen die Übertragung von HIV durch Speichel dokumentiert ist, auch wenn man dies nicht sicher ausschliessen kann.
Sperma ist hochinfektiös, weil es grosse Mengen an HIV enthält. Daher gilt: kein Sperma in den Körper der/des Sexualpartners/In, weder vaginal, noch oral, noch anal.
Oraler Sex ist gefährlich, denn sowohl Sperma als auch Vaginalflüssigkeit können beim Oralsex übertragen werden. Kein Mann kann seinen Samenerguss so genau steuern, dass er sicher sein kann, nicht vorzeitig zu ejakulieren. Beim Oralsex kommt es auch zum Austausch von Scheidensekret, auch dieses ist hochinfektiös und daher zu meiden.
Analverkehr birgt weitere Gefahren, denn hier kommt es nicht nur zum Austausch von Sperma, sondern sehr häufig auch zu Blutungen. Analverkehr mit unbekannten SexualpartnerInnen ist daher zu unterlassen.
Möchte man eine Ansteckung mit HIV vermeiden, ist es nicht erforderlich, gänzlich auf Sex zu verzichten. Dies zu propagieren wäre weltfremd und würde Personen mit HIV-Infektionen diskriminieren. Man muss aber gewisse Regeln beachten:
- kein Austausch von Blut, Sperma oder Vaginalsekret in den Körper des/der PartnersIn, daher Sex ausschliesslich mit Kondom. Vorsicht: Kondome können reissen. Nur erfahrene Männer können damit ausreichend umgehen.
- Einschränkung des Liebesspielrepertoirs. Nicht alles, was im Vorspiel üblich ist, ist «safe». Daher keinen «hemmungslosen» Sex ohne Kenntnis des Blutbefundes.
- Der Blutbefund ist ein Antikörpertest und daher nur bedingt aktuell. Die Zeitspanne, in der ein Antikörpertest positiv wird, kann bis zu 12 Wochen betragen. Und dies ist eine lange Zeit!
Es gibt Studien, auch seriöse, die belegen, dass der beschnittene Penis weniger leicht zur Eintrittspforte für das HI-Virus wird. Das ist wohl deshalb, weil nach Entfernung der Vorhaut die Schleimhaut des Penis verhornt und das Virus derart verhornte Epithelien nicht durchdringen kann. Eine Beschneidung schützt sicher nicht vor AIDS, sie macht aber eine HIV-Infektion weniger wahrscheinlich!
Die Infektion mit dem HI-Virus führt zunächst nicht zu Symptomen. Erst Wochen bis Monate nach der Ansteckung mit dem Virus kann es zu Beschwerden kommen, die einem grippalen Infekt ähnlich sind und als akute HIV-Erkrankung bezeichnet werden. Hierzu zählen allgemeine Müdigkeit, Abgeschlagenheit und geringe Belastbarkeit des Betroffenen. Auch Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit und Fieber treten auf. In manchen Fällen wird das lymphadenopathische Syndrom (LAS) beobachtet. Hierunter versteht man die Anschwellung der Lymphknoten in verschiedenen Körperregionen. Auf die akute Infektion folgt ein symptomfreies Intervall, das Jahre bis Jahrzehnte andauern kann.
Bei fortschreitender Erkrankung werden zunehmend Abwehrzellen zerstört. Im Stadium der AIDS-Erkrankung kommt es daher gehäuft zu Infekten, die, auch wenn sie eigentlich banal sind, sehr schwer oder sogar tödlich verlaufen können. Man beobachtet Erreger, die sonst selten als Auslöser schwerer Erkrankungen auftreten. Beispielsweise führt das Zytomegalie-Virus zu Entzündungen an der Netzhaut und das Bakterium Pneumocystis carinii zu Lungenentzündungen. Es kommt zu starker Gewichtsabnahme (Wasting Syndrom), in vielen Fällen auch zu Krebsgeschwüren wie dem Kaposi-Sarkom der Haut.
Männer mit Erektionsproblemen können keine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion (Gliedversteifung) erlangen oder aufrecht erhalten. Tritt dies wiederholt auf, spricht der Arzt von einer Erektilen Dysfunktion (ED). Die Diagnose ED wird gestellt, wenn regelmässig auftretende Erektionsprobleme vorliegen.
Untersuchungen in verschiedenen Ländern zeigten: Erektionsprobleme sind viel weiter verbreitet als allgemein angenommen wird. Die Häufigkeit der ED ist sehr stark altersabhängig. In einer grossen Studie mit 28’000 Männern trat bei 7% der 20-29-Jährigen, bei 48% der 50-59-Jährigen und bei 64% der 70-79-Jährigen eine ED auf.
In der Schweiz gibt es schätzungsweise 300’000 Männer, die von Erektionsproblemen betroffen sind.
Erektionsprobleme können in unterschiedlichem Ausmass auftreten. Das Erektionsvermögen wird wie folgt eingeteilt:
- Keine ED: Die Fähigkeit, eine Erektion zu erlangen und aufrechtzuerhalten, ist nicht beeinträchtigt.
- Leichte ED: Die Fähigkeit, eine Erektion zu erlangen und aufrechtzuerhalten, ist leicht beeinträchtigt. Betroffene Männer haben in der Regel meistens eine sexuelle Befriedigung.
- Mittelschwere ED: Die Fähigkeit, eine Erektion zu erlangen und aufrechtzuerhalten, ist teilweise beeinträchtigt. Betroffene Männer haben in der Regel nur selten sexuelle Befriedigung. Die Mehrheit der Männer mit Erektionsproblemen leidet unter dieser mittleren ED.
- Starke/schwere ED: Die Fähigkeit, eine Erektion zu erlangen und aufrechtzuerhalten, ist stark beeinträchtigt. Männer haben in solchen Fällen keine oder nur sehr selten sexuelle Befriedigung.
Verschiedene Ursachen können eine ED auslösen. In rund 70% der Fälle steht eine Beeinträchtigung der Gefässfunktion im Vordergrund. Das bedeutet, dass die ED ein Vorbote für andere Gefässerkrankungen (Erkrankungen der Adern), wie Erkrankungen der Herzkranzgefässe oder Hirngefässe sein kann. Es bedarf hier unbedingt einer weiteren Abklärung.
Noch vor wenigen Jahren galten psychische Umstände als Hauptursache für eine ED. Inzwischen weiss man, dass dies nicht zutrifft. Am häufigsten besteht eine Kombination verschiedener Probleme, z.B. psychosoziale Belastung, Hypertonie, Übergewicht, eventuell Diabetes oder hohe Blutfette. Diese Konstellation führt oft zu einer ED (ca. 80%).
Die organischen Ursachen (Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht, hohe Blutfettwerte) führen zu einer Veränderung der Gefässwände, dadurch entsteht eine Vorstufe der Arteriosklerose (Kalkablagerung) oder eine Arteriosklerose der Penisarterien.
Andere mögliche organische Ursachen sind chirurgische Eingriffe im Beckenbereich, sowie neurologische Erkrankungen, Medikamente und Hormonstörungen.
Verschlusskrankheiten der Gefässe wird oft mit ED assoziiert!
Arteriosklerotische Gefässverengungen sind für eine unzureichende Füllung des Schwellkörpers des Penis verantwortlich. Risikofaktoren sind unter anderem erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes mellitus sowie Rauchen. Diese Veränderungen an den Blutgefässen können neben der ED auch für Herzinfarkt (koronare Herzkrankheit) oder Hirnschlag verantwortlich sein.
Diabetes kann ED auslösen schon nach wenigen Jahren
Unter Diabetespatienten ist die Erektile Dysfunktion weit verbreitet. Die Zahlen zur ED-Häufigkeit bei Typ-2-Diabetes liegen je nach Studie altersabhängig zwischen 30 und etwa 70 Prozent. In rund der Hälfte der Fälle entwickelt sich die Erektionsstörung innerhalb von zehn Jahren nach Auftreten der Diabeteserkrankung. Bei zwölf Prozent der Betroffenen ist die Erektile Dysfunktion sogar das erste Symptom des Diabetes.
Erektionsstörungen durch Operationen im kleinen Becken
Operative Eingriffe im Becken können zur ED führen, wenn dabei die Nervenbahnen oder die Blutversorgung des Penis geschädigt wurde. An erster Stelle zu nennen sind die Prostataentferung bei Patienten mit Prostatatumoren.
Einige Medikamente können Erektionsprobleme verursachen
Rund ein Viertel aller Fälle von Erektionsproblemen werden durch Medikamente ausgelöst, mit denen andere Gesundheitsprobleme behandelt werden etwa Bluthochdruck, Herzkrankheiten oder Depressionen. In diesen Fällen kann die Schwere der ED eventuell durch die Verwendung eines anderen Medikamentes verringert werden.
Neurologische Ursachen der Erektilen Dysfunktion
Auch nervenbedingte Ursachen spielen bei der ED eine wichtige Rolle, am häufigsten bei Diabetikern, die in der Folge ihres Leidens Nervenschäden ausbilden.
Querschnittsverletzungen des Rückenmarks führen sehr häufig zu Erektionsstörungen.
Neben diesen peripher nervalen Ursachen einer ED gibt es auch zentralnervöse Erkrankungen, die zu Erektionsstörungen führen können. Dazu zählt zum Beispiel die Multiple Sklerose.
Verletzungen als weitere mögliche Ursache
Zu den weiteren möglichen Ursachen für eine Erektile Dysfunktion zählen Verletzungen des Penis, ein Beckenringbruch sowie stumpfe Traumata im Dammbereich. Weiterhin sind chronische Infektionskrankheiten sowie Strahlenbehandlungen im Bereich des kleinen Beckens zu nennen.
Medikamentös
Grundsätzlich können drei Wirkprinzipien unterschieden werden:
- Medikamente die eingenommene werden und im Penis wirken (PDE-5-Hemmer)
- Medikamente die eingenommene werden und im Gehirn wirken (Apomorphin und Yohimbin), beide in der Schweiz nicht im Handel.
- Medikamente, die direkt am Penis angewendet werden (Spritzen, Gel).
Chirurgisch
Seit der Einführung neuerer Medikamente für die Behandlung der erektilen Dysfunktion werden chirurgische Methoden immer seltener angewendet. Dieser Schritt soll auch reichlich überlegt werden, da Strukturen des Penis irreversibel zerstört werden.
Vakuumgeräte
Bei dieser Methode wird eine Vakuumröhre vor dem Penis angebracht, um durch Saugen eine Erektion auszulösen. Zugleich hilft ein Ring, der um den Penisansatz gelegt wird, die Erektion aufrechtzuerhalten. Vakuumgeräte sind im Allgemeinen sicher in der Anwendung. Dennoch sollten sie nicht länger als während 30 Minuten verwendet werden der Penis könnte kalt werden und schmerzen.
Durch die zur Verfügung stehenden Medikamente ist auch die Vakuumpumpe in den Hintergrund geraten.
Ist eine Schwellung im Hodensack, meist linksseitig, verursacht durch ein Venengeflecht um den Hoden, das krampfaderähnlich ausgeweitet ist. Dies kommt vor allem bei Männern zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig Jahren vor.
Die Varicozele entsteht meistens dadurch, dass der Blutabfluss in die linke Nierenvene gestaut ist, es kommt zu einer Druckerhöhung in der Vene und die Venenklappen werden geschwächt. Durch die Druckerhöhung kommt es zu Aussackungen im Venenkomplex.
- Oft keine Symptome, Zufallsdiagnose durch den Arzt.
- Schwellungen des Hodensackes, sichtbar beim Stehen oder Pressen
- Spannungen und Schmerzen beim Stehen und Laufen. Häufig wird lediglich über ein unbestimmtes Ziehen im Hoden geklagt
- Unfruchtbarkeit
- Körperliche Untersuchung (sicht- und tastbar)
- Erweiterte Untersuchung per Ultraschall
- Hormontests
- Eventuell Spermienuntersuchung, Hormonuntersuchung
Ob eine Operation sinnvoll ist oder nicht muss individuell abgeklärt werden. Wenn nicht operiert wird, sollte nach einem halben Jahr eine Nachkontrolle mit Ultraschall erfolgen. Eine Varicozele wird normalerweise in folgenden Situationen behandelt:
- Wenn sie Schmerzen verursacht
- Bei rechtsseitiger oder beidseitiger Varikozele
- Bei Kindern und Jugendlichen, wenn die Varicozele gross oder der Hoden auf der betroffenen Seite kleiner ist.
- Wenn die Fruchtbarkeit eingeschränkt ist (feststellbar mittels Spermiogramm oder Hormontests).
- Die erweiterte Vene kann sowohl operativ entfernt resp. abgebunden als auch verödet werden (sogenannte Sklerosierung).
- Eine unbehandelte Varikozele kann zur Unfruchtbarkeit führen.
Bei der Epididymitis handelt es sich um eine relativ häufige Erkrankung der Nebenhoden. Meist tritt die Krankheit einseitig auf. Sie ist gekennzeichnet durch Schwellung, Rötung und vor allem intensiven Schmerz im Hodenbereich mit Ausstrahlung in den Leistenkanal. Vorangegangen sind häufig Zeichen des Harnwegesinfektes wie Brennen beim Wasser lösen und gehäufte Blasenentleerungen. In der Regel hat der Patient Fieber, es ist ein allgemeines Krankheitsgefühl vorhanden mit beeinträchtigtem Allgemeinzustand, unter Umständen kann Schüttelfrost bei beginnender Vereiterung (Abszessbildung) beobachtet werden.
Auslöser sind Keime wie Colibakterien, Proteuskeime, Enterokokken etc. Bei jüngeren Patienten sind häufig Gonokokken (Trippererreger) oder Chlamydien beteiligt. Prädisponierend für eine Nebenhodenentzündung sind Harnabflussstörungen wie Prostatavergrösserung, narbige Harnröhrenengen und Harnröhrenentzündungen.
Die notfallmässige Therapie kann darin bestehen, dass mittels Lokalanästhesie der Samenstrang betäubt wird und damit die Schmerzen schlagartig verschwinden. Wichtig ist die Ruhigstellung des Patienten mit Bettruhe, Hochlagern des Hodens, Kühlen des Hodensackes durch Eisauflagen, allgemein abschwellende Medikamente und vor allem eine unter Umständen hochdosierte Therapie mit Antibiotika.
Die Therapie kann bei der unkomplizierten bakteriellen Nebenhodenentzündung innerhalb von 2-3 Wochen zur Ausheilung führen, wobei ein Übergreifen auf den Hoden selten ist. Ist die Therapie nicht erfolgreich, bzw. tritt eine Abszedierung auf (Einschmelzung von Nebenhodengewebe), ist die operative Therapie mit Entfernung des Nebenhodens (Epididymektomie) notwendig. Bei Mitbeteiligung des Hodens müssen in der Regel Hoden und Nebenhoden zusammen entfernt werden (Semikastration).
Etwa 15-20% der bakteriellen Epididymitiden werden chronisch. Die chronische Form ist durch eine schmerzhafte oder auch schmerzlose derbe Infiltration von Nebenhoden und Samenleiter gekennzeichnet. Sekundär kann ein Wasserbruch (Spermatozele/Hydrozele) auftreten. Wenn es nicht gelingt, die Beschwerden längerfristig zu lindern, ist auch in diesen Fällen die Entfernung des Nebenhodens auf operativem Wege (Epididymektomie) notwendig.
Wenn bei der Ausheilung einer Nebenhodenentzündung der Nebenhodenkanal narbig verschlossen wird, ist damit eine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit (Fertilität) verbunden. Gerade bei jungen Männern ist deshalb mit Rücksicht auf die Fertilität der Einsatz sämtlicher therapeutischer Massnahmen inklusive einer unter Umständen notwendigen Hospitalisation gerechtfertigt.
Nierensteine sind steinartige Gebilde, die in den Nieren, Nierenbecken und in den ableitenden Harnwegen (Harnleiter, Blase) entstehen können. Sie bilden sich, wenn Substanzen auskristallisieren, die normalerweise mit dem Urin ausgeschieden werden.
Am häufigsten kommen kalziumhaltige Steine vor. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen.
- Ernährung (zu viel Fleischeiweiss und Fett)
- Eine erhöhte Ausscheidung von steinbildenden Substanzen, z.B. durch Konsum von oxalsäurehaltigen Nahrungsmitteln (Rhabarber, Randen etc.)
- Zu geringes Harnvolumen (Trinkmenge zu gering oder Flüssigkeitsverlust durch z.B. starkes Schwitzen)
- Wiederholte Harnwegsinfektionen
- Stoffwechselerkrankungen
- Fehlbildungen oder Verengungen in den ableitenden Harnwegen
- Bewegungsmangel
- Starke Gewichtsabnahme
Wenn sich die Harnsteine aus dem Nierenbecken lösen und im Harnleiter stecken bleiben, treten starke Schmerzen auf, bekannt als Nierenkolik.
- Stechende, krampfartige und wellenförmige Schmerzen im Rücken (Flanke) oder im seitlichen Unterbauch
- Bei tiefer liegenden Steinen strahlen die Schmerzen bis in den Genitalbereich aus
- Übelkeit und Erbrechen
- Fehlender Stuhl- und Windabgang (Darmverschluss als Reflex)
- Harnmenge vermindert
- Blut im Harn bei etwa einem Drittel der Fälle (verletzte Schleimhaut der Harnwege durch den Stein)
- Bleiben die Steine im Nierenbecken liegen, kann es zur chronischen Nierenbeckenentzündung kommen.
- Kleine Steine gehen meist von alleine ab, sie verursachen evtl. leicht stechende Schmerzen beim Wasserlassen.
Die Behandlung ist von der Grösse, Art und Lage des Steins abhängig:
Allgemeine Massnahmen (sehr wichtig):
- Viel trinken und leichte Bewegungstherapie (fördert das Ausschwemmen des Steins)
- Medikamentös
- Krampflösende und abschwellende Medikamente
- Harnsäure-Steine können unter Umständen medikamentös aufgelöst werden (sogenannte Litholyse)
Nicht-operativ
Stosswellenzertrümmerung (ESWL=Extrakorporelle Stosswellenlithotripsie): Der Stein wird mit Ultraschall geortet, mit Stosswellen zertrümmert und anschliessend mit dem Urin ausgespült. Bei dieser Methode sind keine Hautschnitte notwendig.
Operativ
Endoskopische Steinentfernung: Mit Hilfe eines Endoskops versucht der Arzt, den Stein aus dem Harnleiter oder dem Nierenbecken zu entfernen. Entweder wird das Operationsinstrument über die Harnröhre (für Steine im Harnleiter) oder über kleine Hautschnitte in der Flankengegend (bei Nierenbeckensteinen) eingeführt. Auch hier wird der Stein zertrümmert und mit einer Schlinge herausgezogen.
Offene Bauch-Operation bei komplexen Steingebilden: Eine offene Steinoperation ist heute nur noch sehr selten notwendig.
- Nierenbeckenentzündung
- Harnstauungsniere (Hydronephrose)
- Blutungen
- Nierenfunktionsstörung (Niereninsuffizienz)
- Viel trinken (am wichtigsten)
- Ernährungsgewohnheiten anpassen: Zu viel Fleisch und Eier fördern die Steinbildung, weil der Urin übersäuert wird.
- Meiden von grossen Mengen oxalathaltiger Nahrungsmittel (Rhabarber, Nüsse, Spinat, Randen, Mangold) oder dann in Kombination mit kalziumhaltiger Ernährung (z.B. Käse) geniessen
- Wenn man bereits Nierensteine gehabt hat, ist eine Ernährungsberatung sinnvoll
Eine Prostatitis ist eine akute oder chronische Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostata).
Etwa 30 Prozent der Männer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren leiden gelegentlich unter Prostatabeschwerden. Man kann die Prostatitis grob in zwei Gruppen einteilen: die bakterielle Prostatitis, also die durch Bakterien verursachte Prostataentzündung und die abakterielle Prostatitis, die nicht durch Bakterien verursacht wird. Die bakterielle Prostatitis in der akuten und chronischen Form entsteht durch Bakterien, die in die Prostata eindringen und eine Infektion auslösen. Sie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.
Bei der abakteriellen Prostatitis unterscheidet man das entzündliche vom nicht entzündlichen chronischen Schmerzsyndrom des Beckens. Bei beiden müssen organische und bakterielle Ursachen ausgeschlossen werden. Die Behandlung dieser Prostataentzündung orientiert sich an den Beschwerden und ist oft langwierig und schwierig.
Bakterielle Prostatitis
Bei der bakteriellen Prostatitis sind Bakterien Ursache der Prostataentzündung. Meist gelangen diese über die Harnröhre in die Vorsteherdrüse. Oft handelt es sich dabei um Darmbakterien (Escherichia coli, Enteroccocus faecalis), die in die Harnröhre aufsteigen und die Harnröhrenschleimhaut und die Prostata befallen.
Begünstigend für eine Infektion wirkt eine Blasenauslassverengung durch eine gutartige Prostatavergrösserung oder eine Harnröhrenenge. Durch die Blasenauslassverengung erhöht sich beim Wasserlassen der Druck im unteren Harntrakt, wodurch die Bakterien leichter in das Prostatagewebe eindringen können (prostatischer Reflux). Seltener können Bakterien aus anderen infizierten Körperregionen auf dem Blutweg in die Prostata gelangen und dort eine Infektion auslösen.
Abakterielle Prostatitis
Bei einer abakteriellen Prostatitis können keine Bakterien als Erreger nachgewiesen werden, jedoch finden sich häufig weisse Blutkörperchen in der Prostataflüssigkeit und im Sperma. Als Ursachen der abakteriellen Prostataentzündung gelten Blasenentleerungsstörungen und prostatischer Rückfluss (Reflux). Dabei gelangt Urin in die Prostatadrüsengänge, wodurch sich Stoffwechselprodukte (Harnsäure, Purin- und Pyrimidinbasen) im Prostatagewebe ablagern und zu Entzündungen und Prostatasteinen führen.
Nicht-entzündliches chronisches Schmerzsyndrom
Beim nicht-entzündlichen chronischen Schmerzsyndrom des Beckens sind keine organischen Ursachen für die Schmerzen nachweisbar, daher vermutet man, dass die Erkrankung psychosomatischer Natur ist. Insbesondere werden Stress, Ängste, Enttäuschung, Wut sowie länger bestehende Partner- beziehungsweise Sexualprobleme für unbewusste Muskelspannungen in der Beckenregion verantwortlich gemacht, die dann zu den Prostatitis-Symptomen führen können.
Die typischen Zeichen einer akuten bakteriellen Prostatitis sind Brennen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen mit abgeschwächtem Harnstrahl, Schmerzen in der Blasenregion und im Dammbereich und zusätzlich Fieber und Schüttelfrost.
Bei der chronischen bakteriellen Prostatitis treten neben dem schmerzhaften und erschwerten Harnlassen weitere Symptome auf:
- Druckgefühl und/oder Schmerzen in der Schambeinregion und im Unterbauch
- Druckgefühl und Schmerzen im Dammbereich
- Missempfindungen beziehungsweise Schmerzen in den Hoden
- Blut im Sperma
- schmerzhafter Samenerguss
- Schmerzen in der Blasenregion nach dem Wasserlassen
- diffuse Unterleibschmerzen
- Ziehen und Schmerzen in der Leiste
- häufiger Harndrang
- Erektionsstörungen
- Libidoverlust
Das Beschwerdebild der abakteriellen Prostatitis unterscheidet sich nicht wesentlich von den Symptomen einer chronischen bakteriellen Prostatitis.
Die akute bakterielle Prostatitis ist leicht anhand des typischen Beschwerdebilds sowie des Tast- und Bakterienbefunds zu diagnostizieren. Der Urologe tastet bei der Untersuchung durch den Enddarm eine äusserst druckschmerzhafte Prostata. Der Urin ist entzündlich verändert, er enthält weisse Blutkörperchen (Leukozyten) und Bakterien.
Durch die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) mit einer speziellen Enddarmsonde wird abgeklärt, ob ein Prostataabszess (Eiteransammlung in der Prostata) vorliegt.
Bei der chronischen Prostatitis ist der Tastbefund nur bei Wiederaufflammen der Infektion auffällig. Wurde die Entzündung durch Prostatasteine verursacht, zeigen sich Kalkansammlungen im Ultraschallbild. Das Sperma kann auf Bakterien als Krankheitserreger untersucht werden. Gleichzeitig finden sich Entzündungszeichen (Leukozyten) im Sperma.
Fehlt der Nachweis von Erregern und Entzündungszeichen in Sperma und Prostatasekret, bedarf es einer sorgfältigen organischen Abklärung, bevor die Diagnose eines chronischen Schmerzsyndroms des Beckens gestellt wird. Es können auch Erkrankungen aus angrenzenden Körperregionen ursächlich für die Prostatabeschwerden verantwortlich sein.
Zum Beispiel:
- Hämorrhoiden
- Probleme im Enddarmbereich
- Analfissuren
- Nervenstörungen an den Muskeln im Blasen- und Beckenbodenbereich
- Blasenhalsverhärtungen
- Tumoren der Harnblase oder der Prostata
Bei der akuten bakteriellen Prostatitis können die Beschwerden durch die Gabe von Antibiotika schnell gelindert werden. Allgemeine Massnahmen wie Bettruhe, vermehrte Flüssigkeitszufuhr, Alkoholverzicht und sexuelle Abstinenz in der ersten Woche beeinflussen den Heilungsprozess positiv.
Die chronische bakterielle Prostatitis macht eine über einen längeren Zeitraum andauernde Antibiotika-Therapie (ein bis drei Monate) notwendig. Durch die mit Antibiotika schwer erreichbaren Prostataregionen und Prostataverkalkungen wird die Therapie erheblich erschwert. Die Ausschälung der Prostata mittels eines operativen Eingriffs, bei der das gesamte entzündlich veränderte Gewebe chirurgisch entfernt wird, bleibt bei immer wiederkehrenden Entzündungen die letzte Behandlungsmöglichkeit.
Bei der abakteriellen Prostatitis – die bei Weitem häufigste aller Prostatitisformen (90 Prozent) – gibt es aufgrund der immer noch nicht ausreichend verstandenen Ursachen keine standardisierte Therapie. Pflanzliche Medikamente (z.B. Roggenpollenextrakt, Kürbiskerne) werden sehr häufig bei der entzündlichen abakteriellen Prostatitis angewandt und können oft die Beschwerden dauerhaft lindern. Die medikamentöse Verbesserung des Urinflusses vermindert meist ebenfalls die Symptome, insbesondere wird der häufige Harndrang besser beherrscht. Durch die Gabe von Allopurinol sollen die Harnstoffabbauprodukte im Urin und damit die Prostatabeschwerden vermindert werden. Auch entzündungshemmende Medikamente (Antiphlogistika) kommen zum Einsatz.
Die regelmässige Ejakulation, die bei Prostatitis häufig aufgrund der Schmerzen vermieden wird, soll hilfreich sein, ebenso wie die Prostatamassage. Den Hintergrund für diese Behandlung bildet die Vorstellung, dass der Spüleffekt durch die austretende Prostataflüssigkeit die Ausheilung begünstigt, wissenschaftliche Untersuchungen hierzu gibt es jedoch nicht.
Behandlungsempfehlungen beim nicht-entzündlichen chronischen Schmerzsyndrom des Beckens sind eingehende therapeutische Gespräche, die den seelischen Hintergrund des Leidens aufdecken sollen sowie eine physikalische Therapie:
- Wärmeanwendungen (Sitzbäder)
- leichtes Joggen zur Entspannung der Beckenbodenmuskulatur
- Muskelentspannungsübungen
- Autogenes Training
Bei der akuten Prostataentzündung sind die Heilungschancen sehr hoch. In den meisten Fällen klingt die Entzündung nach etwa zwei Wochen ab. Mögliche Komplikationen sind Harnverhaltung und ein Prostataabszess. Bei der Harnverhaltung kann die Blase nicht mehr entleert werden. Man ist dann gezwungen, den Urin über einen Katheter abzuleiten. Ein Prostataabszess (Eiteransammlung in der Prostata) wird mit hoch dosierten Antibiotika und chirurgischen Massnahmen (Eröffnung und Ableitung des Abszesses) behandelt.
Bei der chronischen bakteriellen Prostatitis bildet sich aus einer akuten bakteriellen Prostatitis eine wiederkehrende (chronische) Entzündung. Bleiben nach der Behandlung einer Prostataentzündung trotz intensiver Antibiotika-Therapie in den Drüsenarealen der Prostata Bakterien zurück, können diese in unregelmässigen Abständen erneute Infektionen verursachen. Die chronische Prostatitis kann sehr langwierig und hartnäckig sein.
Der Prostatakrebs ist eine Erkrankung, der im frühen Stadium keine Beschwerden macht und heilbar ist. Prostatakrebs ist sehr viel seltener als die gutartige Prostatavergrösserung, aber trotzdem beim Mann die häufigste Krebserkrankung. Prostatakrebs geht keineswegs aus einer gutartigen Prostatavergrösserung hervor, es handelt sich um zwei völlig verschiedene Erkrankungen mit unterschiedlichen Behandlungsmethoden. Dennoch: Die beim Urologen durchgeführten Untersuchungen sind bei beiden Erkrankungen zunächst die gleichen, auch wenn die weiteren Schritte unterschiedlich sind.
Erfreulicherweise findet man diesen Tumor heutzutage meistens in frühen Stadien, so dass eine Therapie mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Heilung führt. Die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Um von dem Tumor geheilt zu werden, kann dieser operativ entfernt werden. Als Alternative ist die Bestrahlung der Prostata zu nennen (von aussen oder durch Einbringen von radioaktiven Substanzen in die Prostata selbst). Zudem ist bei einem sehr frühen Tumorstadium auch eine Ueberwachungsstrategie möglich. Eine medikamentöse Therapie führt zum Zurückdrängen des Tumors, je nach Art der Medikamente für eine entsprechende Dauer, aber nicht zu einer Heilung.
Die Prostata oder Vorsteherdrüse hat normalerweise etwa die Grösse und Form einer Kastanie, befindet sich direkt unter der Harnblase und umschliesst den Anfangsteil der Harnröhre. Die Hauptaufgabe der Prostata ist die Sekretbildung: in den Drüsen wird eine milchigtrübe Flüssigkeit erzeugt, die die Beweglichkeit der Spermien (Samenfäden) sicherstellt.
Sie wird beim Mann mit zunehmendem Alter grösser und kann dadurch die Harnröhre einengen. Man spricht dann von einer gutartigen Vergrösserung (BPH). Etwa jeder zweite Mann ab dem 50. Lebensjahr ist davon betroffen. Somit ist die BPH die am häufigsten auftretende Prostataerkrankung.
Eine vergrösserte Prostata muss nicht unbedingt Beschwerden hervorrufen. Ob eine bestehende Prostatavergrösserung Symptome verursacht, hängt vor allem davon ab, ob durch das Gewebewachstum der Prostata die Harnröhre verengt wird oder nicht. Eine verengte Harnröhre bewirkt, dass der Harnfluss verlangsamt ist und die Blase nicht mehr vollständig entleert werden kann. Dadurch können reizende (vermehrter Harndrang, nächtliches Wasserlassen) und hemmende Symptome (verzögerter Beginn, schwacher Harnstrahl, Tröpfeln, unvollständige Blasenentleerung) auftreten. Es sollte in jedem Fall ein Urologe aufgesucht werden. Tastuntersuchung, Harnfluss bzw. Mengenmessung sowie Ultraschall- und Laboruntersuchungen sind die gängigsten Methoden, mit denen sich der Arzt ein Bild von der Beschaffenheit der Prostata macht.
Wenn die Prostatavergrösserung unbehandelt fortschreitet kann folgendes passieren: Der in der Blase verbleibende Harn, der nicht durch die verengte Harnröhre gepresst werden kann (sogenannter Restharn) ist ein idealer Nährboden für Bakterien. Es kann zu Harnwegsinfekten oder Entzündungen von Prostata und Harnwegen kommen. Die Restharnmenge kann so gross werden, dass sich die Blase nicht mehr zusammenziehen kann. Es entsteht eine Überlaufblase mit ständigem Harnträufeln und/oder Rückstau bis in die Nieren, was zu schweren Nierenschädigungen bis hin zum Nierenversagen führen kann. Eine weitere mögliche Komplikation ist der «Harnverhalt»: Trotz starken Harndrangs kann kein Urin mehr gelassen werden. Die Blase muss durch den Arzt mittels eines Katheters oder durch eine Nadelpunktion entleert werden.
Bei einer BPH gibt es verschiedene medikamentöse und operative Möglichkeiten der Behandlung.
Medikamentös
Oft ist eine Behandlung mit Arzneimitteln der richtige Weg. Je nach Schwere der Erkrankung werden häufig zunächst Phytopharmaka, d.h. pflanzliche Arzneimittel, zur Behandlung der BPH eingesetzt.
Darüber hinaus gilt als gut verträgliche und moderne Therapie heute die Behandlung mit anderen Arzneimitteln. Einige wirken direkt an der Prostata und sorgen für rasche und anhaltende Beschwerdefreiheit innerhalb von 1 – 2 Wochen. Sie entspannen die glatte Muskulatur der Prostata und der Harnröhre.
Andere greifen in den Hormonhaushalt ein und können so die Grösse der Prostata mindern. Allerdings tritt ihre Wirkung erst nach Monaten ein.
"Medikamentenersatz" Wasserdampfbehandlung mit Rezum
Rezum ist ein schonendes Behandlungsverfahren mit Wasserdampf und efolgt über die Harnröhre (ohne äusseren Schnitt). Es stellt eine minimal-invasive Therapiemöglichkeit dar und ist im eigentlichen Sinne keine Operation. Mit Hilfe von warmem Wasserdampf, der in die Prostata eingegeben wird stirbt das Gewebe ab und wird vom Körper abgebaut. Das Verfahren hat in der Regel weder einen Einfluss auf die Erektion noch auf den Samenerguss. Es ist für Patienten geeignet, die auf eine langfristige Medikamententherapie verzichten wollen oder solche, die vorerkankt sind und bei denen ein erhöhtes Operationsrisiko besteht
Operativ
Ein zwingender Grund zur Operation besteht bei Harnwegsinfekt, nicht leer werdender Blase, akuter Harnverhaltung (Wasserlösen ist nicht mehr möglich und geht mit starken Schmerzen einher), mit Medikamenten nicht zu beherrschender, sehr häufiger und quälender Harndrang und sichtbarer Blutbeimengung im Urin jeweils bei wiederholtem Auftreten. Ausserdem z.B. bei erheblicher Behinderung des Harnabflusses, Harnblasensteinen und grossen Ausstülpungen der Harnblasenwand.
Eingesetzt werden eine Fülle von operativen Verfahren. Sie unterscheiden sich im Zugangsweg (z.B. durch die Harnröhre) und in der Art der Beseitigung des Abflusshindernisses (z.B. Ausschälung, Aufweitung).
Als chirurgische Therapieoption wird zumeist das Ausschälen der Prostata durch die Harnröhre (TUR-P) eingesetzt. Mit Hilfe eines Operationsinstruments, das durch die Harnröhre bis zur Prostata vorgeschoben wird, schneidet der Operateur Prostatagewebe heraus, das dann über den Schaft des Instrumentes herausgespült wird. Alternativ kann die Prostata auch über eine Laseroperation entfernt werden. Dabei wird das Gewebe über die Harnröhre, wie bei der TUR-P, mit dem Greenlight-Laser verdampft und nicht geschnitten. Die Vorteile sind ein kürzerer Spitalaufenthalt und weniger Blutungsneigung. Diese Art von Operation kann ich in der Pallas-Klinik in Olten anbieten.
Bei bestimmten Voraussetzungen, z.B. bei sehr stark vergrösserter Prostata, wird nach wie vor traditionell durch einen offenen Zugang durch die Bauchdecke operiert.
Was ist die GreenLight Lasertherapie?
Die GreenLight Lasertherapie ist ein minimal invasives Verfahren, das mit einer dünnen Laserfaser durchgeführt wird, die mit Hilfe eines speziellen Endoskops (Zystoskop) in die Harnröhre eingeführt wird.
Die Laserfaser sendet einen leistungsstarken Laserstrahl aus, der das Prostatagewebe rasch erhitzt und dadurch verdampft. Dieser Prozess wird fortgesetzt, bis das gesamte vergrösserte Prostatagewebe entfernt ist. Bei den meisten Patienten gehen die Beschwerden schnell zurück und auch der natürliche Urinfluss normalisiert sich rasch.
Die GreenLight-Lasertherapie ist ebenso effektiv wie die traditionelle operative Methode, die transurethrale Resektion der Prostata (TURP) - hat jedoch geringere Nebenwirkungen. Das Ergebnis ist eine weit geöffnete Harnröhre für den Harnabfluss, aber mit viel geringeren Nebenwirkungsrisiken, wie u.a. erektile Dysfunktion oder Blutungen, mit denen man bei einer transurethralen Prostata-Resektion rechnen muss.
Um den Wasserdampf in das Prostatagewebe einzubringen, wird zunächst ein sehr dünnes Kunststoffrohr mit einer integrierten Kamera in die Harnröhre eingeführt. Am Ende des Kunststoffrohrs befindet sich eine kleine Nadel, welche gezielt kontrollierte Mengen an 70 Grad warmen Wasserdampf abgibt. Der Dampf wird direkt in das zu behandelnde Prostatagewebe appliziert. Dieser Vorgang dauert pro Wasserdampfstoss etwa 9 Sekunden. Die Anzahl der Applikationen ist abhängig von der Größe der Prostata. Nach etwa fünf bis zehn Minuten ist die Behandlung bereits vorbei.
Das Ziel der neuen Methode: Das behandelte Gewebe stirbt durch die Erwärmung ab und wird anschließend vom Körper abgebaut. Der Patient empfindet keinerlei Schmerzen und kann schon nach kurzer Zeit eine Verbesserung beobachten. Nach etwa drei Monaten hat der Körper das Gewebe soweit reduziert, dass der Patient vom vollen Effekt der Therapie profitiert: Eine deutliche Verbesserung der Beschwerden wie Harnträufeln, unvollständige Blasenentleerung oder Probleme beim Wasserlassen.
Das Verfahren hat in der Regel weder Einfluss auf die Erektions- noch die Ejakulationsfunktion, da die blasenhalsnahen Anteile der Prostata nicht behandelt werden.
Definitionsgemäss ist ein Ehepaar unfruchtbar (infertil), wenn es trotz regelmässigem Geschlechtsverkehr während 2 Jahren nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Abklärungsbedürftig sind in diesen Fällen beide Ehepartner. Etwa 10-15% aller Ehen sind unfruchtbar (einige Autoren sprechen auch von bis zu 20%). In ca. 40% ist diese ungewollte Kinderlosigkeit auf Fruchtbarkeitsprobleme beim Mann und in weiteren 40% auf Probleme bei der Frau zurückzuführen. In den restlichen 20% liegen die Probleme bei Mann und Frau gemeinsam. Die Samenproduktion in den Hoden wird von Hormonen des Gehirns und des unteren Hirnanhangs gesteuert werden. Der männliche Hoden stellt 2 Funktionen sicher: Einerseits die Samenzellproduktion, anderseits die Produktion der männlichen Hormone, vorwiegend des Testosterons. Die vom Hoden produzierten Samenzellen werden vom Nebenhoden und dem Samenleiter abtransportiert und gelangen im Bereich der Vorsteherdrüse (Prostata) in die Harnröhre. Die Samenzellen machen nur einen minimalen Anteil an der Menge des Samenergusses (Ejakulat) aus. Hauptsächlich besteht dieses Ejakulat aus Sekreten der Samenblasen und der Prostata.
Von Seiten des männlichen Partners ist für eine natürliche Befruchtung der Eizelle Vorauszusetzung:
Eine ausreichende Menge beweglicher Samenzellen; die Samenzellen dürfen nur wenig fehlgebildet sein; es müssen freie Transportwege für den Samen vorliegen.
Können hormonelle Störungen, Geschwulste (Tumore), angeborene Erkrankungen sein. Es liegt eine Störung der Samenzellbildung durch Hodenschäden vor, wie dies nach Unfällen, Umweltgiften, Entzündungen im Hodenbereich, bei schweren Allgemeinerkrankungen etc. beobachtet werden kann. Auch primär im Bauch- oder Leistenbereich zurückgehaltene Hoden (Hodenhochstand) produzieren zwar männliche Hormone, nicht aber Samenzellen. Aufgrund von Gefässmissbildungen kann ebenfalls eine Störung der Samenzellproduktion eintreten, wie dies bei sogenannten Krampfadern im Samenstrangbereich (Varikozelen) beobachtet werden kann. Meist ist diese Anlagestörung auf der linken Seite vorhanden.
Von den Spermienbildungsstörungen sind Spermientransportstörungen zu unterscheiden. Der Spermienabtransport kann durch vernarbte Nebenhoden behindert sein, oder aber auch nach Durchtrennung des Samenleiters (Vasektomie), wie das häufig aus Gründen der Familienplanung durchgeführt wird.
Als Untersuchungsverfahren stehen die Befragung und die körperliche Untersuchung durch den Arzt zur Verfügung; eine Ultraschall-Untersuchung gibt eine guten Überblick über die Geschlechtsorgane, die Begutachtung des Spermas gibt Auskunft über die Beschaffenheit insbesondere der Spermien; Blutuntersuchungen mit speziellen Tests lassen Hormonstörungen und andere Krankheiten erkennen.
Die Therapie der männlichen Fertilitätsstörung ist schwierig und nicht immer erfolgversprechend. Wichtig sind auch unspezifische Massnahmen: Nikotinkonsum, exzessiver Leistungssport, allzu häufige Saunabesuche sind zu unterlassen. Wichtig ist eine ausgeglichene eiweiss- und vitaminreiche Kost. Alkohol ist nur in kleinen Mengen vertretbar. Im Berufsleben soll ungesunder Stress ebenso vermieden werden wie eine einseitige nur körperliche oder nur geistige Betätigung. Der günstige Einfluss von Ferien und Milieuveränderung ist durch zahlreiche Fälle erwiesen. Was die Kleidung angeht, so soll allzu enge Beinkleidung, welche die Lage der Hoden beeinträchtigen, vermieden werden.
Führen diese allgemeinen therapeutischen Richtlinien nicht zum gewünschten Ziel, stehen heute sog. assistierte Reproduktionstechniken zur Verfügung. Die intrazytoplasmatische Spermainjektion (ICSI-Methode) hat sich dabei als Meilenstein in der Therapie von Fertilitätsstörungen etabliert. Bevor zu diesen aufwendigen Methoden Zuflucht genommen wird, sollten sämtliche anderen zur Verfügung stehenden einfachen Therapiemöglichkeiten erschöpft sein. Insbesondere muss hier die operative Korrektur der Varikozele erwähnt werden. Hierbei werden durch eine kleine Operation die ableitenden Venen (Krampfadern) entweder verödetet (sklerosiert) oder auf einem höheren Niveau durchtrennt. Eine Verbesserung der Samenqualität lässt sich in bis zu 40% der Fälle beobachten.
Bei der ICSI-Methode wird eine einzige Samenzelle direkt in eine Eizelle eingebracht, was zur Befruchtung dieser Eizelle und resultierender Zellteilung und zur Entwicklung eines Embryos führt. Voraussetzung hierfür ist somit das Gewinnen von Samenzellen beim Mann und einer Eizelle bei der Frau. Da die Unfruchtbarkeit beim Mann durch Chromosomenstörungen verursacht sein kann, ist es vor ICSI essentiell, solche Chromosomenstörungen auszuschliessen.
Weitere Methoden der assistierten Reproduktion sind die in-vitro-Fertilisations- (IVF-) Techniken, wobei ebenfalls Samen- wie Eizellen gewonnen werden müssen. Die Befruchtung erfolgt im Reagenzglas («in vitro»), und die entstehenden Embryonen werden dann entweder in die Gebärmutter oder in die Eileiter implantiert. Diese Methoden können bei der Behandlung der männlichen Infertilität eine Rolle spielen, kommen aber sonst doch eher bei der Infertilität aus weiblicher Ursache zur Anwendung. Dies gilt selbstverständlich auch für die direkte Injektion von Sperma in die Gebärmutter zum Zeitpunkt des Eisprungs.
Rein medikamentöse Therapien der männlichen Unfruchtbarkeit sind in der Regel von wenig Erfolg gekrönt und ausserdem aufwendig.
Die Sterilisation (Vasektomie) beim Mann ist die operative Unterbrechung der Samenleiter und gilt heute als die sicherste Methode zur Erzielung einer dauerhaften Unfruchtbarkeit. Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung und in lockerer Atmosphäre in der Praxis durchgeführt und ist weder schmerzhaft noch gefährlich. Auf Wunsch kann dieser auch nach der no-needle, no-scalpel-Methode durchgeführt werden.
Die Dauer des Eingriffs beträgt etwa 30 Minuten. Danach sollte eine zweitägige Ruhepause folgen. Über einen Zeitraum von 8-10 Tagen sind körperliche Belastungen und Sport zu meiden. Der Operationserfolg, d.h. die dauerhafte Unfruchtbarkeit, ist erst nach Vorliegen von einer negativen Ejakulationsprobe, die nach etwa 12 Wochen abgegeben wird, erreicht; erst dann können die üblichen Verhütungsmittel weggelassen werden.
Bei Männern mit Zusatzversicherung besteht eine gute Chance, dass die Krankenkasse einen Teil der Kosten für den Eingriff übernehmen.
Sollten Sie ein Aufklärungsgespräch wünschen, können Sie sich gerne in meiner Sprechstunde anmelden.
Die bösartigen Neubildungen im urologischen Fachgebiet stellen für den frei praktizierenden Urologen eine grosse Herausforderung dar. Bösartige Geschwülste können in jedem Organbereich der Urologie auftreten. Gestatten Sie hier nur einen groben Überblick über die Behandlungsmöglichkeiten urologischer Tumore. Ein ausführliches Gespräch mit dem Facharzt sowie Erörterung der Situation und Planung des Vorgehens kann in keiner Weise ersetzt werden.
Bei den bösartigen Geschwülsten der Harnblase ist ebenfalls ein frühzeitiges Erkennen der Symptome (z.B. Blutbeimengung im Urin, dabei meist schmerzloses Wasserlassen) entscheidend für die Art der Behandlung. Die Diagnostik beinhaltet zunächst eine Blasenspiegelung, anschliessend eine bildgebende Diagnostik mittels Urographie, ggf. Computertomographie oder Kernspintomographie. Die Therapie besteht in der Regel aus einer operativen Entfernung der Geschwulst durch die Harnröhre. Nachfolgend sind ambulante Kontrollen unerlässlich, da diese Tumore dazu neigen, erneut aufzutreten.
Seltener als die o.g. Tumore sind bösartige Geschwülste der Niere. Heutzutage lassen diese sich durch die Sonographie der Nieren zum grossen Teil in einem frühen Stadium entdecken. Zuverlässige Frühsymptome für die Erkrankung gibt es nicht. Die Therapie besteht aus einer operativen Entfernung der Tumor-tragenden Niere oder, wenn die Grösse und die Lage es zulassen, nur des Tumors. Auch hier sind zunächst engmaschige Nachsorgeuntersuchungen unabdingbar um eine mögliche Streuung des Nierentumors zu erkennen und entsprechende Therapien einzuleiten.
Bösartige Tumore des Hodens, lassen sich heutzutage durch die modernen Therapieformen mit hoher Wahrscheinlichkeit heilen. Aber auch hierbei ist es entscheidend, Warnsignale frühzeitig zu erkennen. Dazu gehören neuaufgetretene Schmerzen im Bereich des Hoden, tastbare Verhärtungen oder deutliche Grössenzunahme. Nach der operativen Entfernung des Hodens ist bei einigen Patienten eine medikamentöse Therapie notwendig, um das Auftreten von Töchtergeschwüren zu verhindern. Wenn solche bereits vorliegen sollten, ist eine Bestrahlung dieser oder eine Chemotherapie notwendig.
Sehr selten sind bösartige Veränderungen im Bereich des Penis. Zur urologischen Vorsorgeuntersuchung gehört dennoch unbedingt der Blick unter die Vorhaut, um auch hier frühe Veränderungen zu erkennen und entsprechend zu behandeln.
Dieses ist, wie bereits anfangs einleitend beschrieben, nur ein Überblick.
Bei einer Vorhautverengung (Phimose) ist es nicht möglich, die Vorhaut hinter die Eichel zurückzuziehen. Bis zu einem Alter von 3 Jahren ist das normal, und die Ablösung der Vorhaut von der Eichel kann mit Salben unterstützt werden. Die Vorhautenge ist nicht immer angeboren, sondern kann sich auch im Lauf des Lebens entwickeln.
Beim Erwachsenen führen Entzündungen, Verletzungen (kleine Einrisse) oder Krankheiten zu einer Narbenbildung und Schrumpfung der Vorhaut.
Die Vorhaut kann nur mühsam oder gar nicht mehr zurückgezogen werden. Beim Zurückziehen oder in Erektion können Schmerzen entstehen. Beim Wasserlösen kann die Vorhaut sich aufblähen.
Die körperliche Untersuchung durch den Urologen bestätigt die Diagnose. Lässt sich die Vorhaut nicht oder nur teilweise zurückschieben oder zeigt sich beim Zurückstreifen der Vorhaut über die Eichel ein Schnürring, so liegt eine Vorhautverengung vor.
Beim Erwachsenen wird die Vorhautverengung operativ behoben, meist in örtlicher Betäubung, bei Knaben auch in Kurznarkose. Kortisonsalben helfen höchstens im Kleinkindesalter.
Durch die Vorhautverengung wird die Hygiene erschwert oder verunmöglicht. In der Folge kann es zur Entzündung der Vorhaut und der Eichel (Balanitis) kommen. Bei ausgeprägter Verengung wird das Wasserlösen erschwert.
Gelegentlich kann die enge Vorhaut nicht mehr über die Eichel nach vorn geschoben werden. Dadurch kann die Eichel anschwellen und die Durchblutung abgeschnürt werden (Paraphimose, Spanischer Kragen), was eine dringende Behandlung nötig macht.
Vorsorge für den Mann
Das Prostatakarzinom ist der häufigste Tumor des Mannes (s. auch Prostatakrebs). Da sich das Prostatakarzinom völlig unbemerkt entwickelt, sollte der Mann ab 45 einmal jährlich eine urologische Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen. Kommt in der engeren Verwandtschaft (Grossvater, Vater, Bruder, Onkel) ein Prostatakarzinom vor, dann sollte die Vorsorgeuntersuchung bereits ab dem 40. Lebensjahr 1x jährlich durchgeführt werden. Ein frühzeitig erkannter Prostatakrebs, der nicht gestreut hat, ist in der Regel komplett heilbar. Im Rahmen dieser urologischen Vorsorge können auch andere wichtige urologische Organe wie Nieren, Blase oder Geschlechtsorgane abgeklärt werden. Nierentumoren zum Beispiel werden heutzutage glücklicherweise in 60% zufällig und somit frühzeitig im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen diagnostiziert.
Ein zusätzliches Augenmerk wird bei der Vorsorge auf Hormonumstellungen beim Mann ab 40 gelegt. Bereits ab diesem Alter kann es langsam zur Abnahme des Testosteronspiegels kommen, was zu Symptomen wie Leistungsminderung, Depression, Burn-out und Libidomangel führen kann. Es sind aber auch schwerwiegende Stoffwechselerkrankungen wie Zuckererkrankung und Herz-Kreislauferkrankungen mit einem Testosteronmangel vergesellschaftet. Eine frühzeitige Diagnostik und Therapie kann auch hier schlimme Folgeerscheinungen verhindern.
Vorsorge für die Frau
Fälschlicherweise wird immer angenommen der Urologe sei ausschliesslich ein Arzt für den Mann, dabei finden sich urologische Erkrankungen in sehr hoher Frequenz auch bei Frauen. Jede Frau macht zu Recht regelmässig eine gynäkologische Vorsorge (z.B. Abstrich zur Vorsorge des Gebärmutterhalskarzinoms). In Deutschland erkranken etwa 6200 Frauen pro Jahr an Gebärmutterhalskrebs, im selben Zeitraum erkranken aber 7300 Frauen an Harnblasenkrebs und 6400 Frauen an Nierenkrebs. Daher empfehlen wir neben der gynäkologischen Vorsorge zusätzlich einmal jährlich eine urologische Vorsorge, um ernsthafte urologische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Eine Hydrozele (Wasserbruch) ist eine Flüssigkeitsansammlung im Hodensack. Sie ist entweder angeboren oder entwickelt sich im Laufe des Lebens. Häufig bildet sich die Hydrozele von selbst zurück. Wenn nicht, erfolgt eine operative Behandlung, wobei die Prognose gut ist.
Die Symptome der Hydrozele sind in der Regel gering ausgeprägt. Häufig verläuft die Wasseransammlung am Hoden – besonders im Frühstadium – ohne Beschwerden. Mit zunehmender Schwellung des Hodens sind allerdings Schmerzen, Druck- oder Schweregefühl möglich.
Zur Diagnose der Hydrozele sind verschiedene Untersuchungen geeignet. Für die endgültige Diagnose kommt eine Ultraschalluntersuchung, in seltenen Fällen auch eine Magnetresonanztomographie, zum Einsatz. Da die Hydrozele in vielen Fällen von selbst verschwindet, ist eine Therapie nicht immer erforderlich.